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DRESDEN/ Frauenkirche: ABSCHLUSSKONZERT DES KINDERCHOR-FESTIVALS – DIE NÄCHSTE GENERATION

Dresden/Frauenkirche: ABSCHLUSSKONZERT DES KINDERCHOR-FESTIVALS – DIE NÄCHSTE GENERATION  – 6.5.2014

 Die Frauenkirche öffnet ihre Pforten auch für die nächste Generation, wie u. a. jetzt für das Abschlusskonzert des Kinderchor-Festivals, zu dem der Philharmonische Kinderchor Dresden, der 1967 auf Anregung von Kurt Masur gegründet wurde und zu den führenden Kinderchören in Deutschland gehört, aller 2 Jahre Kinderchöre aus aller Welt zu einer Festwoche einlädt. Nachdem an vielen Orten, Schulen und Kirchen, gemeinsam musiziert wurde, fand das Abschlusskonzert traditionsgemäß in der Frauenkirche statt.

In diesem Jahr traten hier gemeinsam mit diesem Chor Gastchöre aus Island, Südkorea, der Ukraine und Venezuela auf. Bereits vor der Kirche, auf dem von Touristen stark frequentierten, Neumarkt, wurden die ersten Lieder angestimmt, ein spanisches und ein irisches Volkslied, das der Dresdner Kinderchor von seinen Gästen gelernt hatte. Dann strebten Chöre und Besucher gemeinsam in die Frauenkirche, wo die jungen Chorsängerinnen und sehr wenigen Chorsänger – es gab in der Tat auffallend wenige Knaben oder junge Männer in den Chören – mit Bläsern und Pauke der Dresdner Philharmonie in schöner Gemeinsamkeit und guter Übereinstimmung einen „Festival Sanctus“ von John Leavit in ihren farbenfreudigen Kostümen – teils Chorkleidung teils Nationaltrachten (oder in Anlehnung daran) – aufführten.

Es folgten je 3 Beiträge der einzelnen Chöre, teils a capella gesungen, meist aber mit Klavierbegleitung. Obwohl man dazu neigt, bei Kinderchören nachsichtig zu urteilen, konnte man hier ohne Einschränkung konstatieren, dass alle Chöre sehr gut vorbereitet waren und alles sehr sorgfältig einstudiert hatten. Sie boten reife Leistungen des Chorgesanges, die den Vergleich mit Erwachsenchören nicht zu fürchten brauchten.

Allerdings waren die ausgewählten Werke einfacher und weniger umfangreich. Die Palette reichte von kleinen Kompositionen von Orlando di Lasso und J. S. Bach über M. Durufle und Andrew Lloyd Webber bis zu Nationalkomponisten des 19. und vor allem 20. Jhs. aus Island, Südkorea, USA, Brasilien und der Ukraine, oft an die europäische Tradition angelehnt oder als sehr einfacher, jugendgemäßer Gesang mit Händekatschen sowie anderen „Begleitgeräuschen“. In Anbetracht der gegenwärtigen Situation in der Ukraine widmete der ukrainische Chor einen zusätzlichen Beitrag, die „Melody“ von Myroslav Skoryk den Opfern des Maidan.

Es war erstaunlich, mit welcher Ernsthaftigkeit und Perfektion die kleinen Sängerinnen (und Sänger) ihre Chorsätze sangen. Es gab viele gute Stimmen in den Chören und auch mitunter national folkloristische Anklänge, aber vorwiegend wurde auf die europäische Chortradition orientiert, sowohl bei den Kompositionen, als auch bei ihrer Ausführung.

Für Abwechslung sorgten zwischendurch Bläser der Dresdner Philharmonie mit einer klassisch orientierten „Sinfonia“, ein unterhaltsames Werk in guter Ausführung.

In gleicher „Besetzung“ wie zu Beginn fanden sich später noch einmal alle Beteiligten zum Abschluss mit einer „Welturaufführung“ zusammen, einer kind- bzw. jugendgemäßen, fast minimalistischen Komposition mit dem Titel „The light of Future“ von Lorenz Maierhofer, die ähnlich wie der, vom Philharmonischen Kinderchor gesungene, ausdrucksstärkere „Psalm 135: Sing Alleluia’s, sing praise“ von Kurt Bikkemberg Singen und Sprache vereinte und mit gegenläufigem Hin-und Herwiegen und Händeklatschen für Vitalität sorgte. Einzelne Kinder unterschiedlicher Nationalitäten verließen langsam und leise während des Singens den „Gemeinschaftschor“, um an anderer Stelle als solistischer „Extrachor“ zu singen bzw. auch als „Solostimme“ zu sprechen.

Die modernen, vielleicht auch gewöhnungsbedürftigen Kompositionen wurden vom Publikum, vorwiegend Eltern, Gasteltern und Veranstaltern, mit Begeisterung aufgenommen, nicht zuletzt auch wegen der guten Ausführung, was sich in allgemeinem, enthusiastischem Beifall äußerte.

Mit der Bitte um Frieden, dem bekannten „Dona nobis pacem“ in einem volkstümlichen Chorsatz als Zugabe klang das Festival aus, bei dem auch die nächste Generation bereits beachtliche Leistungen, Musikalität und Freude am Singen zeigte.

Ingrid Gerk

 

 

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