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CATANIA: STIFFELIO

25.10.2013 | KRITIKEN, Oper

CATANIA/ Teatro Massimo Bellini:  „STIFFELIO“- am 24.10.2013

Unbenannt

Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg und so kann auch Unmögliches wahr gemacht werden. Die finanzielle Lage des Theaters ist mehr als prekär, aber der Wille der Künstler, eine gute Wiedergabe dieses Werkes zu gestalten, umso größer. Und so sieht man eine sehr einfache, aber glaubhafte und kompetente szenische Lösung. Die musikalische Seite der Aufführung ist mehr als geglückt.

Roberto Iuliano in der Titelrolle ist ein echter Spintotenor mit strahlender Höhe und einem sehr angenehmen Timbre. Auch Pianokultur ist ihm nicht fremd. Auch darstellerisch kann er sich den Kollegen auf der Bühne gut anpassen. Dimitra Theodossiou ist vom Stimmtyp wirklich sehr gut. Auch bei ihr kann man schön schwingende Piani erleben, allerdings auch gewaltige Forteausbrüche. In der Rollengestaltung macht auch sie alles richtig und verzichtet weitgehendst auf die großen „Operngesten“, zeigt sich aber sehr einfühlsam in ihrer Reue und dem Mitleid mit ihrem, durch ihre Schuld zum Mörder gewordenen Vater. Stankar, eben dieser Vater wird von Giuseppe Altomare mit warmen Timbre ordentlich umgesetzt. Am stärksten sind die sehr lyrischen Stellen seiner Partie. Da auch er überzeugend spielt, ist mit der Besetzung der drei Hauptpartien eine gute Aufführung gesichert, aber auch die „kleinen“, wichtigen Partien sind wie immer gut besetzt. Der Raffaele von Giuseppe Constanzo machte gute Figur, ebenso wie Mario Luperi als Jorg. Federico de Frengel war Salvatore d’Agata, Dorotea Loredana,  Rita Megna und Luca Iacono war Fritz. Die Dienerin wurde von der bildschönen Marina La Placa gesungen.

Antonio Manuli leitete das gut spielende Orchester in guter Abstimmung mit der Bühne. Der Chor war von Tiziana Carlini (mit tizianrotem Haar) bestens studiert.

Ezio Donato stellte mit geringsten Mitteln innerhalb von 10 Tagen eine mehr als kompetente Regie auf die Bühne  (da stellt man sich schon die Frage, wieso manche Regisseure extrem lange Probezeiten fordern.)

Renzo Milan und Salvatore Tropea schufen aus „Nichts“ ein Bühnenbild, das von Salvatore Da Campo sehr gut beleuchtet wird. Es reichen drei Sessel und ein Tisch, einmal ein Kreuz und schöne Hintergrundprospekte, um die Handlung zu illustrieren. Die Kostüme, die sicherlich aus dem Fundus stammen, wurden von Dora Argento stilistisch sehr gut und richtig gewählt und so war der Erfolg für diese Produktion gegeben.

 Im Dezember soll noch eine „Lucia“ mit Shalva Mukeria folgen.

Die Alternativbesetzung der drei Hauptpartien präsentierte sich in der Generalprobe. Daniela Schillaci war schon in der vorigen Saison eine positive Überraschung als Violetta. Die Lina singt sie sehr lyrisch, was für diese Rolle nicht immer passt, aber es klingt sehr schön. Als Stankar ließ Hayato Kamie eine sehr gut geführte Stimme erklingen, die auch Emotionen zulässt. Da allerdings nahm er die Stimme zurück, möglicherweise weil es eben eine Probe war. Das Spielen allerdings ist seine Sache nicht. Stiffelio ist Giorgio Cascarri. Ich hatte da so meine Zweifel bezüglich seiner Stimme in dieser Partie, aber er hat den Fachwechsel geschafft und aus dem Donizetti-Bellini-Tenor hat sich ein guter Spinto entwickelt. Zwar gab es bei der Probe noch ein paar Schnitzer, aber für die Aufführungen wird das hoffentlich behoben sein. Im Spiel ist er überzeugend.

 Elena Habermann

 

 

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