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BREGENZ / Seebühne: TURANDOT – Superstart der neuen Intendantin. Premiere

23.07.2015 | Oper

Ein  Superstart der neuen Intendantin. TURANDOT – Premiere am 22.7.2015

„TURANDOT“ ist natürlich ein Hit für die Seebühne. Nach einem noch etwas feuchten Beginn ging es aber dann regenfrei bis zum Ende.

Am Pult vor dem im  Haus sitzenden Orchester, auch der Chor war dort platziert, stand der internationale italienische Maestro Paolo Carignani. Er musizierte mit viel Gefühl und sehr guten Tempi, mit bekannt wenig Kontakt zu den Sängern auf der Bühne.

Die Regie von Marc oArturo Marelli, der auch das Bühnenbild schuf, war monumentalst. Die ja schon durch die „Medien gezogene Mauer“ wirkt wirklich enorm. Ebenso die „Terrakottamander“ die auch im Wasser stehen. Eine tolle Arbeit der Hersteller dieser Figuren, jede Figur ist anders im Gesicht und in der Kleidung, Bravo! Die Personenführung ist für so ein Spektakel excellent. Warum Kalaf auch Puccini sein muss, ist eine Idee, die nicht so ganz glücklich ist.  Das sogenannte „Puccini-Inselchen“ ist ein Studierzimmer mit Pianino, Sessel und natürlich einem Bett. Und Kalaf sitzt bei der Todesszene der Liu gefesslt am Bett, „Nessun dorma“ darf er am Rücken liegend beginnen. Das ist ja nicht gerade sängerfreundlich. Altoum wird auf der „Himmelsscheibe“ im Rollstuhl geschoben, er ist ja schon alt. Toll sahen immer die Akrobatenauftritte aus, ebenso fand die Ministerszene in einer Bibliothek statt, was sich als voll geglückt erwies.

Die Kostüme von Constance Hoffmann waren nur zum Teil prächtig, das Outfit von von Kalaf und Liu hinterfragenswert. Die Lichtregie von Davy Cunningham ist einfach als Sonderklasse zu werten.

 Musikalisch ging  die Rechnung auch voll auf. Mlada Khudoley ist eine hochdramatische Turandot mit schönem Timbre und hatte auch in den größten Fortissimostellen erstaunlich wenig Vibrato. Ebenso gelangen die Piani in den lyrischen Passagen sehr schön.

Kalaf war Riccardo Massi mit dem richtigen Puccinischmelz. Allerdings war er bei beiden Arien nicht gut „aufgestellt“ oder lag es am sehr langweiligen Kostüm, das er oft nie gut sichtbar war. So ging der Beginn von „Non piangere “  doch etwas unter, obwohl er wirklich sehr schön sang. Gewaltig sind die Höhensicherheit des Sängers und die schöne lyrische Phrasierungskunst.

Als Liu stellte sich Guanqun Yu vor. Eine sehr feine lyrische Stimme, die schön geführt ist und auch nie schrill wird. Auch sie war um eine gute Gestaltung sehr bemüht.

Timur wurde von Michael Ryssov mit schöner warmen Bassstimme georgelt. Der Mandarin, eine kurze aber von der Tessitura her sehr schwierige Rolle war sehr erfolgreich Yasushi Hirano anvertraut. Eine feine Sache für sich waren die drei Minister. Sie sangen nicht nur brillant sondern waren auch überaus spielfreudig. Ping, Pang und Pong waren Andre Schuen, Taylan Reinhard und Cosmin Ifrim.

Der im Rollstuhl sitzende Altoum wurde sehr stimmstark von Manuel von Senden dargestellt. Der Prinz von Persien wird verschwiegen, er hatte das prächtigste Herrenkostüm des Abends!

Der Chor, Prager Phlharmonischer Chor und Bregenzer Festspielchor unter Likas Vailek und Benjamin Lack klang harmonisch, stark und eindrucksvoll, ebenso das Orchester. Die Wiener Symphoniker sind das Festspielorchester von Bregenz wie die Philharmoniker in Salzburg. Schon das ist eine Bank für allererste Qualität.

Ein herzlicher aber leider viel zu kurzer Applaus für alle Beteilgten.

Elena Habermann

       

 

 

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