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BREGENZ: DIE ZAUBERFLÖTE / Spiel auf dem See. Premiere

25.07.2014 | KRITIKEN, Oper

BREGENZER FESTSPIELE FESTSPIEHAUS SEEBÜHNE. 24. 7. 2014 –  PREMIERE  „ZAUBERFLÖTE“

Unbenannt
Norman Reinhardt, Bernarda Bobro- Foto: Bregenzer Festspiele

Der Wettergott spielte mit. Die zweite Spielzeit für Zauberflöte ist gestartet. Diesmal war es musikalisch viel ausgeglichener, da wurde an der Verstärkungstechnik viel verbessert. Das grandiose Puppenspiel begeisterte wieder das Publikum. Bei den sängerischen Leistungen waren die Damen absolut im Vorteil. Die Königin der Nacht der Kathryn Lewek sah nicht nur sensationell aus, Respekt vom Mut dieser Dame, in dieser Höhe (circa Wohnhaus 2. Stock) noch so hervorragend zu singen. Die Koloraturen kamen gestochen und präzise, einzig die Prosa hätte man kürzen sollen. Als Pamina konnte man Bernarda Bobro bewundern. Eine lyrischer Sopran, perfekt geführt und darstellerisch hatte sie eigentlich auf diesen Treppen ein Fitnessprogramm zu absolvieren. Auf der Bühne als herrliche Puppen vertreten die drei Damen, gesungen wurden sie homogen und stimmlich sehr schön abgestimmt von Magdalena Anna Hofmann-Sopran, Verena Gunz-Mezzosopran und Katrin Wundsam-Alt. Sängerinnen der drei Knaben wurden durch Puppen ersetzt, die übers Jahr natürlich auch nicht schöner wurden. Man hörte die angenehmen Stimmen von Jana Baumeister, Eva Dworschak und Dymfna Meijts.  Eine entzückende Papagena  war Susanne Grosssteiner.

Der beste Mann am Platz war Markus Brück als Papageno. Sein schöner Bariton strömte herrlich und der Künstler spielt so einen lieben, leicht tapsigen gutmütig gemütlichen einfachen Menschen, der kein Held sein will. Als Tamino versenkte Norman Reinhardt die Bildnis Arie leider im See. Eigentlich nicht verständlich, weil dann steigerte sich seine Leistung wirklich und er ließ auch schöne Piani hören, besonders ausgewogen war das Duett mit Pamina. Als Monostatos und erster Geharnischter konnte Alexander Kaimbacher voll überzeugen. Speziell in der Rolle des hinterhältigen Sklaven (die Schattenseite des braven? Sarastros) zeigte er voll sein schauspielerisches Talent und war von den Akrobaten kaum zu unterscheiden. Zweiter Geharnischter und Sprecher war Wilfried Staber mit wenig schönem Timbre. Wunderschön auch die Puppen der Figuren der Geharnischten Ritter auf ihren Fabeltieren. Das sieht einfach großartig aus. Leider auch ein Schwachpunkt war wieder Alfred Reiter als Sarastro.  Die wenig schön timbrierte Stimme ist für diese Rolle so gar nicht geeignet. Allerdings setzt er die für ihn bestimmte Regie sehr gut um. Der Priester war Eleftherios Chladt nicht nur ein guter Sprecher sondern spielte auch sehr animiert um die Läuterung des unwilligen Papagenos.  Am Pult der wunderbar spielenden Wiener Symphoniker stand Patrick Summers und musizierte gekonnt mit Haus und Bühne. Die Regie von David Pountney wirkte sehr verbessert. Aber wieder finde ich das Finale wenig geglückt ebenso wie die Erscheinung des verstorbenen Ehemanns der Königin. Anstelle dessen hätte man doch das erste Finale, welches doch drastisch fehlte gespielt, weil die Geisterbahn-Musik zu den Sätzen des Verstorbenen hat  sich  Mozart als Ergänzung seiner Musik sicher nicht verdient. Das Bühnenbild von Johan Engels ist sehr geglückt und praktisch, für manche wie schon gesagt, ein Fitnessparcours. Die Kostüme von Marie-Jeanne Lecca sind zum größten Teil sehr schön und auch geschmackvoll, ich finde allerdings für das Finale hätte sich das „hohe Paar“ doch etwas schöneres verdient. Die Lichtgestaltung ist umwerfend schön von Fabrice Kebour, Stunt & Action Choreographie von Ran Arthur Braun ist einfach genial, ebenso das Puppenspiel von Blind Summit Theatre-Mark Down und Nick Barnes. Der Prager Philharmonische Chor sang unter Lukas Vasilek prächtig.

Das Publikum danke herzlich mit Applaus und Bravorufen und war durchaus zufrieden.

So geht nun die Ära Pountney erfolgreich auch nach dieser Premiere zu Ende. Mit neuer Intendanz kann man auf Turandot am See und Hoffmanns Erzählungen in neuer Spezial Fassung neugierig sein.

Elena Habermann

 

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