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BERLIN/Barocktage in der Staatsoper: HIPPOLYTE ET ARICIE – Nudelsieb oder Satellitenschüssel?

14.11.2021 | Oper international

Jean-Philippe Rameau: Hippolyte et Aricie • Staatsoper Unter den Linden, Berlin • Vorstellung: 11.11.2021

 (2. Vorstellung • Wiederaufnahme am 07.11.2021)

 Nudelsieb oder Satellitenschüssel?

Rameau gehört zu den Klassikern des 18. Jahrhunderts und ist der einzige französische Komponist aus diesem Jahrhundert, dessen Werke öfter im deutschen Sprachraum zu erleben sind. «Hippolyte et Aricie» dürfte wohl sein Werk mit den häufigsten Produktionen sein.

▷ ARTE überträgt "Hippolyte et Aricie" aus der Staatsoper Unter den Linden  im Livestream | Presseportal
Foto © Karl und Monika Forster

Die Berliner Aufführung stand leider weder musikalisch noch szenisch unter einem guten Stern.

Das Freiburger Barockorchester unter Sir Simon Rattle klang den ganzen Abend über uninspiriert und seltsam fad. Das ist man von diesem Ensemble eigentlich nicht gewohnt. Die Musik plätscherte nur vor sich hin, so dass selbst die inspirierten Solisten nur wenig ausrichten konnten. Reinoud Van Mechelen als Hippolyte, Anna Prohaska als Aricie und Gyula Orendt als Thésée fesselten mit bestens fokussierten Stimmen und engagiertem Spiel. Magdalena Kožená als Phèdre hatte einen suboptimalen Abend und konnte die Emotionen ihrer Rolle kaum glaubhaft kommunizieren. Adriane Queiroz als Œnone, Ema Nikolovska als Diane, Evelin Novak als La Grande Prêtresse de Diane und Une Matelote, Slávka Zámečníková als Une Chasseresse, Liubov Medvedeva als Une Bergère, Benjamin Chamandy als Tisiphone, Jérôme Varnier als Pluton, Michael Smallwood als Mercure, Magnus Dietrich als Première Parque, Arttu Kataja als Deuxième Parque und Frederic Jost als Troisième Parque ergänzen das Ensemble.

Aletta Collins Inszenierung und Choreographie wird leider von Ólafur Elíassons Bühnenbild und Kostümen erschlagen. Das «Spektakel», die Installation lenkt deutlich mehr vom Werk ab, als dass sie ihm dient. Wer’s mag…

Keine weiteren Aufführungen.

14.11.2021, Jan Krobot/Zürich

 

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