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BERLIN/ Elisabethkirche: lauttten copagney. Renaissance meets Minimal Musik

03.11.2019 | Konzert/Liederabende

Renaissance meets Minimal Musik

Bildergebnis für lautten compagney
lauttten copagney.Foto: Ludwig Olah

Am Samstag, den 2. November 2019 war die Premiere von „Circle Line“, dem neuen Programm der lauttten copagney. Schon der Veranstaltungsort ist historischer Boden.

Die Elisabethkirche ist die größte von K.F. Schinkel erbaute Vorstadtkirche in der Mitte von Berlin. In den 1830er Jahren erbaut ist sie freilich kein Renaissancebauwerk. In der Nacht vom 8. Zum 9. März 1945 wurde von Bomben getroffen und brannte völlig aus. Bis nach der Wende musste sie warten, dass sie wiederaufgebaut wurde. Und heute hat sie ihre Wandlung vom sakralen Kirchenbau zum einem Veranstaltungsraum der besonderen Art gefunden. Diese Metamorphose weist auf das am Abend gespielte Programm eindrucksvoll hin.

Die lautten compagney gehört zu den renommiertesten Barockensembles in Deutschland. Gegründet wurde es 1984 in Berlin von Wolfgang Katschner und Hans-Werner Apel. Erklärtes Ziel war dabei, Alte Musik einem breiten Publikum nahezubringen. Die Spielfreude und Leidenschaft der Musiker stießen auf große positive Resonanz. Dabei spielt die lautten compagney in variabler Besetzung von kammermusikalischen Besetzungen bis hin zum barocken Opernorchester. Doch die Barockmusiker suchen auch Bezüge zur modernen Musik. 2012 wurden sie für ihre kreativen Konzertprogramme mit dem Rheingau Musikpreis ausgezeichnet. 

Vor zehn Jahren hatte die Berliner lautten compagney einen überraschenden und großen Erfolg. Für die CD „Timeless“ verließ das Alte-Musik-Ensemble seine gewohnten Gefilde und kombinierte Musik des Frühbarocks mit Minimal Music des Amerikaners Philip Glass.

Mit ihrer jüngsten CD knüpft die lautten compagney beschenkt das Ensemble sich selbst zum zu ihrem 35. Gründungsjubiläum. Sie wurden für die CD erst vor wenigen Wochen mit dem Opus Klassik ausgezeichnet.

„Circle Line“ heißt diese neue CD. Sie verbindet Musik, die historisch noch weiter auseinander liegt: Minimal Music und Werke des Renaissancekomponisten Guillaume Dufay. So durfte man auch gespannt sein, was einem am Abend nun erwartete, denn eben mit diesem Titel war die Premiere des neuen Programms.

„Das Leben kennt keine geraden Linien, es ist ein Kreislauf.“ So steht es auf dem Flyer zum Konzert. Mit dem Programm CIRCLE LINE folgt die lautten compagney einem klanglichen Bogen von 600 Jahren – von der Renaissance bis zur Minimal Music.

Gespielt wurden Werke des franko-flämischen Komponisten, Sängers und Musiktheoretikers Guillaume Dufay (um 1400 – 1474). Seine Musik enthält aufregende Parallelen zu den Strukturen der Minimal Music von Philip Glass (*1937).

Diese Werke wurden nicht etwas vor der Pause und nach der Pause quasi als Trennkost gespielt, sondern fügten sich harmonisch an einen Nacheinander zu einem abwechslungsreichen Ganzen. Hierdurch wurden die großen Parallelen hörbar. Angereichter wurde das Programm mit Werken von Steve Reich (*1936), John Cage (1912 – 1992) und Meredith Monk (*1942).

Die Konzertpremiere von „Circle Line“ war ein musikalischer Leckerbissen, der in der gut besuchten Elisabethkirche vom begeisterten Publikum gourmethaft genossen wurde.

Olaf Schnürpel

Berlin, den 3. November 2019

 

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