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BERLIN/ Deutsche Oper: DIE WALKÜRE

10.01.2014 | KRITIKEN, Oper

Berlin:   „DIE WALKÜRE“   Deutsche Oper  –  9.1. 2013…, dem am nächsten Tag eine grandiose Fortsetzung folgte.

Auch diesmal ist über hervorragende Darbietungen vom Orchester und dem musikalischen Leiter Donald Runnicles zu berichten.

Peter Seiffert präsentierte sich als strahlender, unerschöpfliche Kraftreserven aufbietender Siegmund in Überform. Immer wenn man glaubte, das war das effektvolle Optimum, setzte er noch eins drauf. Eine herrliche Leistung, bei welcher er es auch nicht verabsäumte, in zarten, weichen Lyrismen zu schwelgen.

Das frühere amerikanische Ensemblemitglied Heidi Melton war zwar nicht eben ein Bild von einer Sieglinde, sang aber mit angenehmer, runder Stimme ausgezeichnet, und spielte gut. Reinhard Hagen klang weit besser als am Vorabend und gab einen prägnanten, sonoren Hunding. Ab dem 2. Akt fand die unter den Göttern ablaufende Handlung wiederum in dem legendären „Zeittunnel“ statt, in dem Linda Watson, die 2015/16 in Wien einen kompletten „Ring“ singen soll, für den Schreiber dieses Berichtes erstmals als „Walküre“-Brünnhilde zu erleben war. Diese sang sie mit blühender, voller Stimme und strahlender Höhe großartig. Terje Stensvold, welcher 70-jährig heuer nach Auslaufen der Verträge seine Sängerkarriere beenden wird, war ursprünglich nur für den „Siegfried“-Wanderer vorgesehen, tauschte jedoch mit Mark Delavan die Rollen, was als glückliche Fügung zu bezeichnen ist. Denn Stensvold verkörperte einen ganz vorzüglichen Göttervater, sang direkt belcantesk, war wortdeutlich, zeigte Verständnis für die Figur (der große Monolog im 2. Aufzug gelang ungemein differenziert) und besaß charismatische Bühnenpräsenz. Damit war er allen Wotan-Sängern, die in den letzten Jahren in Wien zu hören waren, klar überlegen. Den jüngsten von ihnen (sowohl zeitlich als altersmäßig gesehen) deklassierte er direkt. Dazu hat natürlich auch beigetragen, dass das Orchester ziemlich tief postiert war, und der Dirigent – im Gegensatz zum Wiener GMD – nicht allein auf dieses, sondern ebenfalls auf die Sänger hörte, welche er nicht zum Forcieren zwang. Jedenfalls stand Stensvold die Partie bis zu des „Speeres Spitze“ tadellos durch.

Des Weiteren sang Daniela Sindram eine gute Fricka, hatte aber keine starke Persönlichkeit, und machten die acht  Walküren (Josefine Weber, statt der erkrankten Allison Oakes, Rebecca Teem, Martina Welschenbach, Rachel Hauge, Dana Beth Miller, Christina Sidak, Ronnita Miller und Ewa Wolak) ihre Sache gut.

Gerhard Ottinger

 

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