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BASEL/ Stadtkasino: KIT ARMSTRONG , ORCHESTRE PHILHARMONIQUE DE STRASBOURG, MARKO LETONJA

Basel: Stadtcasino – Kit Armstrong, Orchestre Philharmonique de Strasbourg, Marko Letonja15.04.

 Von 2003 – 2006 stand er erfolgreich dem Sinfonieorchester Basel vor. 2012 ist er zurückgekehrt um mit dem SOB Felix Weingartners 7. Sinfonie aufzuführen, heuer kommt er mit dem Orchestre Phiharmonique de Strasbourg und dem jungen Meisterpianisten Kit Armstrong nach Basel zurück: Marko Letonja. Für ihn alleine hätte ich mir an diesem Abend etwas mehr Besucher erhofft – aber auch für Kit Armstrong, welcher im vergangenen Dezember für den erkrankten Rudolf Buchbinder eingesprungen ist und die Basler Konzertbesucher auf Anhieb für sich gewinnen konnte.

 Der Abend wird mit dem Konzert Nr. 1, e-Moll, op. 11 für Klavier und Orchester von Frédéric Chopin eröffnet. Bereits zu Beginn fällt die grosse Klangkraft des Orchesters auf. Allerdings fallen die Tempi reichlich getragen aus. Zudem wirkt das Orchester etwas sehr zurückhaltend und wenig feurig, was sich auf den musikalischen Glanz in den „klavierfreien“ Partien des Konzertes nicht sonderlich positiv auswirkt – der Zauber im Orchester bleibt auf der Strecke. Für diesen sorgt jedoch Kit Armstrong, welcher mit grosser Sensibilität und Emotionalität das Konzert meistert und dabei auch das Orchester mitzuziehen versteht. Wenn Armstrong spielt, kommt es zu den wunderbaren klanglichen Verschmelzungen, welche ja Chopins Klavierkonzerte so prägen. Kit Armstrong entfaltet seine Virtuosität voll und ganz. Er ist ein fabelhafter Techniker – seine Läufe sind tadellos und von einer Leichtigkeit geprägt, als gäbe es nichts Leichteres zu spielen. Diese technische Brillanz verbindet er mit einer grossen Emotionalität – ohne dabei der Versuchung von übertriebenen Showeffekten zu erliegen. Sein Spiel und Auftreten bleiben in jeder Beziehung natürlich, jugendlich: ehrlich eben. Tosender Applaus des Publikums für einen jungen Ausnahmepianisten!

 Der zweite Teil des Abends gehört dann dem Orchester und Marko Letonja alleine. Die Sinfonie Nr. 1., c-Moll, op. 68 von Johannes Brahms gerät, trotz zuweilen etwas zu getragener Tempi im ersten Satz, fabelhaft. Auffallend: Im zweiten Satz faszinieren die wunderbar aufspielenden Holzbläser mit ihrem sensiblen und differenzierten Spiel. Im dritten Satz überstrahlen die Flöten alles! Der letzte Satz gerät dann zum glänzenden Schlusspunkt, startend mit den exakten Pizzicati der Streicher. Dirigent Letonja lässt das Orchester aufbrausen, nimmt es dann wieder zurück und leitet es zu einem glanzvollen Finale.

 Marko Letonja und dem Orchestre Philharmonique de Strasbourg ist eine wunderbare, kraftvoll-sensible Aufführung dieser grossen und anspruchsvollen Sinfonie gelungen. Das Publikum dankt mit grossem Applaus.

  Michael Hug

 

 

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