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BASEL/ Stadtcasino: SINFONIEORCHESTER BASEL (SOB), Francesco Piemontesi, Klavier, David Afkham, Leitung – „Atmosphères“

05.02.2015 | Konzert/Liederabende

Basel: Stadtcasino – Sinfonieorchester Basel (SOB), Francesco Piemontesi, Klavier, David Afkham, Leitung – „Atmosphères“04.02.15

 Es beginnt sehr atmosphärisch, das jüngste Konzert des Sinfonieorchesters Basel (SOB), das an diesem Abend unter der Leitung von David Afkham steht. Der junge Dirigent aus Deutschland mit persischen Wurzeln führt das motiviert aufspielende Orchester durch György Ligetis „Atmosphères für grosses Orchester“ (1961) und weckt beim Zuhörer stimmungsvolle Bilder von Wind, Wetter, Natur, Universum … – ein vielversprechender Anfang!

Solistisches Zentrum des Abends bildet Ludwig van Beethovens „Klavierkonzert Nr. 3 c-Moll, op. 37“ (1803/04). Dirigent Akham schlägt gemächlichere Tempi an und nimmt dabei das Orchester in der Dynamik zuweilen zu stark zurück. Dies kommt dem Pianisten Francesco Piemontesi für seine Interpretation des Konzertes sehr entgegen. Er zeigt seine persönliche Sichtweise auf das Werk, setzt eigene Akzente und variiert intensiv mit Piani und Forti. Der Blick aufs Ganze geht dabei jedoch verloren; es wirkt alles etwas unentschlossen, nicht fertig gedacht. Zudem fehlt wegen der langsamen Tempi der „Drive“. Technisch bietet der junge Pianist eine saubere, zuverlässige Leistung.

Nach der Pause erklingt Dmitri Schostakowitschs „Sinfonie Nr. 10 e-Moll, op. 93“ (1953). Auch hier setzt Dirigent Afkham auf eher langsames, getragenes Tempo – und dies vor allem im ersten Satz. So dehnt sich dieser zeitlich aus, der Kampf, den der Komponist bei der Komposition des Kopfsatzes führte, wird förmlich hör- und spürbar. Im zweiten Satz lockt David Afkham das SOB endlich (!) aus der Reserve und lässt volle Klangkraft ertönen  – na also, es geht doch!

 Das SOB erweist sich auch an diesem Abend als zuverlässiger Partner für Solisten und Dirigenten, bereit, die jeweiligen Sichtweisen aufzugreifen und musikalisch zuverlässig umzusetzen. Das Zusammenspiel funktioniert ausgezeichnet, in Schostakowitschs Sinfonie fallen allen voran die Holzbläser herrlich auf.

 Grosser, wenn auch leicht erschöpfter Schlussapplaus.

 Michael Hug

 

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