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BASEL/ Stadtcasino: LIED VON DER ERDE /Sinfonieorchester Basel, Dennis Russel Davies, Michael Volle, Corby Welsh

11.06.2015 | Konzert/Liederabende

Basel: Stadtcasino – Michael Volle, Corby Welch, Sinfonieorchester Basel, Dennis Russell Davies (Leitung) – „Lied von der Erde“10.06.15

 Den Schlusspunkt unter eine äusserst ansprechende Konzertsaison, in welcher es viel zu entdecken und wiederzuhören gab, setzte das Sinfonieorchester Basel (SOB) unter der Leitung von Dennis Russell Davies mit einem Konzertabend unter dem Titel „Lied von der Erde“. Und mit eben diesem von Gustav Mahler 1909 komponierten Werk wurde das Konzert eröffnet.

 Als Solisten konnten Michael Volle (Bass) und Corby Welch (Tenor) von der Deutschen Oper am Rhein, der verdankenswerterweise für den erkrankten Toby Spence einsprang, gewonnen werden. Dennis Russell Davies setzte auch hier musikalische Transparenz und sorgte dafür, dass die einzelnen Instrumentengruppen klar zur Geltung kamen. Dies geschah jedoch zu Lasten der Tempi und der Dynamik und so geriet das Lied von der Erde oftmals zu schwer, zu getragen und zu langatmig.

 Corby Welch bekundete oft Mühe, sich gegen den grossen Orchesterapparat und des Dirigenten recht wuchtig angelegte Klangbögen stimmlich durchzusetzen. Das Orchester und der Tenor schienen musikalisch nicht am selben Strick zu ziehen und so geriet der Sänger, da in der Minderzahl, zeitweilig unter die orchestralen Räder: Er konnte sich oft nicht in das Klangkonzept einbringen und konnte mit zudem undeutlicher Diktion an diesem Abend seine schöne Stimme nur wenig zur Geltung bringen.

 Michael Volle zeigte in den hohen Stellen seines Parts die eine oder andere kleine Unsicherheit, konnte sich aber gut in das akustische Gesamtbild einfügen und lieferte eine weitgehend überzeugende Leistung.

 Joseph Haydn liegt Dirigent Davies besonders am Herzen, wie er eingangs zum zweiten Teil des Abends in seinen einleitenden Worten an das Publikum preis gab. Das merkte man deutlich. Und so geriet Haydns „Sinfonie Nr. 86 D-Dur“ (1786) etwas überraschend – für einen Konzertabend, der unter dem Titel „Lied von der Erde“ stand – zum Highlight des Konzertes. Der nun inspiriert und differenziert phrasierend dirigierende Dennis Russell Davies konnte sich auf das spielfreudige SOB verlassen, welches authentischen Hörgenuss lieferte. Im dritten Satz (Menuett) fielen die Flöten besonders fein auf. Mit einem frisch-freudig-flott muszierten finalen vierten Satz verabschiedete sich das SOB in die Konzert-Sommerpause und weckte die Vorfreude auf die Saison 2015/16.

Michael Hug

 

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