Online Merker Logo

Die internationale Kulturplattform

BASEL/ Musical Theater Basel – Reihe «Concert & Cinema»: PIRATES OF THE CARIBBEAN – The Curse of the Black Pearl»

23.09.2019 | Konzert/Liederabende

 

Basel: Musical Theater Basel – Reihe «Concert & Cinema»: «Pirates oft the Caribbean: The Curse of the Black Pearl» – Sinfonieorchester Basel (SOB), Christian Schumann, Leitung

 – 21.09.19

Sinfonischer Blockbuster

Als vergangenes Jahr mit dem Abenteuer-Klassiker «Jäger des verlorenen Schatzes», welchen das Sinfonieorchester Basel mit dem Live-Soundtrack unterlegte, die Reihe «Concert & Cinema» eingeläutet wurde, ahnte wohl noch niemand, was damit Tolles ausgelöst wird. Denn bekanntlich sind ja Filmvorführungen mit Live-Orchester keine Seltenheit mehr – aber: Das Filmkonzert schlug ein wie eine Bombe, der Erfolg setzte sich die ganze Reihe hindurch fort – für die anschliessenden «Drei Haselnüsse für Aschenbrödel» was es innert kürzester Zeit schier unmöglich noch zu Karten zu kommen. Ein Grosserfolg für ein neues Angebot des SOB. Und das obwohl nicht ausschliesslich Blockbuster der jüngeren Filmgeschichte, sondern auch Klassiker wie «An American in Paris» zur Aufführung kommen. Das SOB tickt eben doch ein bisschen anders – und trifft dabei den Geschmack des Publikums.

In dieser Saison, welche mit dem ersten «Pirates oft he Caribbean»-Film eröffnet wird, stehen «E.T. – The Extra-Terrestrial» sowie «Casino-Royale» aus der James Bond-Reihe auf dem Programm. Diese Filme verbindet jeweils der grosse sinfonische Soundtrack bedeutendster Filmmusikkomponisten unserer Zeit. Die Filmauswahl ist derart geschickt geraten, dass sowohl die älteren als auch die jüngeren und jugendlichen Filmfans auf ihre Kosten kommen. Und gerade auf die jüngeren und jugendlichen Fans kommt es an. Sie können nebst dem Filmgenuss noch – vielleicht zum ersten Mal – in die faszinierende Welt der sinfonischen Musik und der Orchester eintauchen und dabei viel Neues entdecken und erleben. Der erste Schritt zum SOB-Konzert-Abo ist getan!

Dass der Zuschauersaal im Musical Theater Basel bei der heurigen Aufführung von «Pirates oft he Caribbean: The Curse oft he Black Pearl» aus dem Jahr 2003 proppenvoll ist, zeigt, dass auch Grossbildschirme zu Hause, DVD und Netflix dem Live-Erlebnis den Rang nicht ablaufen können – Faktor Mensch sei Dank! Dazu kommt, dass das SOB mit seiner äusserst fairen Preispolitik, welche jedes Budget berücksichtigt, grosse Erlebnisse für jedermann möglich macht.

Am Pult des Sinfonieorchesters Basel steht der 1983 in Freiburg im Breisgau geborene Christian Schumann, der sich als Komponist und Dirigent sowohl sinfonischer als auch kammermusikalischer Werke – und Filmmusik einen Namen gemacht hat. Bei der musikalischen Live-Begleitung von Filmen sind Dirigent und Orchester besonders strikt an die Geschehnisse auf der Leinwand gebunden – es besteht null Freiraum. Die absolute Übereinstimmung zwischen Leinwand und Orchesterpodium ist gerade beim «Curse of the Black Pearl» besonders wichtig, sind doch die Fecht- und Kampfszenen auf der Leinwand in Bewegung und Schnitt exakt choreographiert und verstärken so die ironisch-humoristische Wirkung. Dieses Zusammenspiel wird bei einer Live-Aufführung besonders deutlich erlebbar. Mit stets dem einem Auge den Monitor und dem anderen das Orchester fokussierend lenkt der Dirigent das vor Kraft, Energie und Spielfreude nur so sprühend aufspielende Orchester durch den Abend und überträgt seine Begeisterung, welche er für den fantastischen von Klaus Badelt komponierten und durch Hans Zimmer produzierten Soundtrack sichtlich empfindet, auf das Orchester.

Ein besonderes Highlight bilden die Männerstimmen des Gym Chor Muttenz. Die jungen Sänger begeistern mit jugendlich-kraftvollen, schönen Stimmen, sind mit grosser Begeisterung und spürbarem Stolz dabei und stehen einem professionellen Chor um nichts nach. Dass für diese Aufführung gerade ein Chor mit jungen Gymnasiasten aus der Basler Umgebung eingesetzt wird, ist äusserst geschickt: Wenn denn nämlich der kleine Max zwei Reihen vor mir zu seinem Vater sagt: «Papi, das will ich auch machen!», ist die Mission voll und ganz geglückt.

Wir erleben an diesem Samstag einen Film- und Musikabend der Sonderklasse, der unmittelbar nach dem (gekürzten) Filmabspann mit einer spontanen Standing Ovation belohnt wird. Diese wird von Orchester und Dirigent mit einer Zugabe verdankt, welche gerade von den jugendlichen Besucherinnen und Besuchern mit grösster Faszination genossen und danach bejubelt wird.

Michael Hug

 

Diese Seite drucken