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BASEL/ Münster: SINFONIEKONZERT SOB (Bruckner, Bartok). Antoine Tamestit (Viola)/ Marek Janowski

04.04.2019 | Konzert/Liederabende


Grosser Applaus für das Sinfonieorchester Basel und Marek Janowski (Foto: Michael Hug)

Basel: Basler Münster – Sinfoniekonzert SOB: «Bruckner + Bartòk» – Sinfonieorchester Basel (SOB), Antoine Tamestit, Viola, Marek Janowski, Leitung  – 03.04.19 (besuchtes Konzert) und 04.04.19

 Grosser Applaus für das Sinfonieorchester Basel und Marek Janowski (Foto: Michael Hug)

Mit einem besonderen Werk eröffnet das Sinfonieorchester Basel (SOB) seinen jüngsten Konzertabend: Zusammen mit dem französischen Bratschisten Antoine Tamestit bringt es im Basler Münster unter der Leitung von Marek Janowski das «Konzert für Viola und Orchester, op. posth. BB 128 (1945)» von Béla Bartòk zur Aufführung.

Die Besonderheiten bei diesem Werk liegen darin, dass es zuerst mal nicht von Bartòk sondern von dessen Schüler Tibor Serly fertig gestellt wurde. 1995 publizierte Bartòks Sohn Péter Bartòk zusammen mit Nelson Dellaggiore eine Überarbeitung des Konzertes, welche heuer in Basel zur Aufführung gelangt. Zweite Besonderheit ist, dass das Manuskript bei der Paul Sacher Stiftung in Basel liegt – und deshalb besteht zwischen dem Werk und Basel eine besondere Verbindung. Und eine weitere Besonderheit ist, dass Antoine Tamestit dieses für den Bratschisten und die Hörerschaft äusserst fordernde Stück zur Aufführung bringt. Er spielt die Bratsche mit grosser Leidenschaft, fühlt sich in jeder Beziehung mit seinem Instrument verbunden und bringt es im wahrsten Sinne des Wortes zum Singen. Das SOB begleitet unter Marek Janowski den Solisten mit grosser Emotion und äusserst präzise. Schade, geht durch die leider nicht sehr gute Akustik im riesigen Kirchenraum einiges von der musikalischen Aussage verloren.

Vor drei Jahren bereits führte der mittlerweile 80jährige Marek Janowski im Basler Münster zusammen mit dem SOB Bruckners e-moll Messe auf. Wie schön, dass der Maestro heuer den Weg nach Basel wieder gefunden hat! Dass er mit dem SOB erneut Bruckner aufführt, darf sicher als grosses Zeichen der Wertschätzung, das der ausgewiesene Bruckner-Spezialist diesem Orchester entgegenbringt, gewertet werden.

So wird denn auch Anton Bruckners «Sinfonie Nr. 7 E-Dur, WAB 107 (1883)» zum Hörerlebnis allererster Güte. Janowski ist kein Dirigent der grossen Bewegungen. Der Maestro hat mit dem SOB das Werk derart sorgfältig erarbeitet, dass kleine Gesten und seine grosse persönliche Aura ausreichen um beim Orchester Magisches abzurufen. Zum Beispiel: Im emotional feierlichen zweiten Satz vermögen Orchester und Dirigent die Trauer des Komponisten über den Tod Richard Wagners eindrücklich widerzugeben.

Grosse Klangbogen, kräftige Forti sowie sensibel phrasierte Piani (besonders im dritten Satz) prägen die Aufführung. Für das bewegte und bewegende Finale gibt’s eigentlich nur ein Wort: Wow!

Das zahlreich erschienene Publikum verdankt dieses ausserordentliche Konzerterlebnis und hofft (mit dem Basler «Merker» zusammen) auf eine baldige erneute Zusammenarbeit zwischen dem SOB und Marek Janowski.

 Michael Hug

 

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