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BADEN/ Congress Casino: WAGNER – VERDI – OPERNGALA. Grenzüberschreitend

20.10.2013 | KRITIKEN, Oper

Baden/ Congress Casino: GRENZÜBERSCHREITENDE WAGNER-VERDI-OPERNGALA  (19.10.2013)

 Wahrhaft grenzüberschreitend gab man sich im  Großen Saal des Casino Baden bei einem Konzert, in dem die ohrwurmartigen Opern-Lieblingsmelodien von Richard Wagner und Giuseppe Verdi von hochkarätigen Sängern vorgetragen wurden. Am Pult waltete einmal mehr der in Baden lebende Wiener Neurologe Norbert Pfafflmeyer, der auch als Musiker realistische Karrierechancen hätte. Als Orchester griff er diesmal auf das Bohuslav Martinu-Orchester der mährischen Kleinstadt Zlin zurück. Und die vorwiegend jungen Musikerinnen und Musiker bestätigten das anhaltende hohe Ansehe der  „böhmischen Musikanten“. In Kombination mit dem „Best of“-Programm von Wagner und Verdi konnten drei beliebte Sänger der Wiener Staatsoper einmal ohne jede  Fachbeschränkung ihr Können zeigen.

Vor der Pause begann das Programm  mit Richard Wagner: Vorspiel zum 3. Akt Lohengrin, dann hörten wir Alexandra Reinprecht als seelenvolle Elsa „Einsam in trüben Tagen…“.Weiter ging’s mit dem Fliedermonolog aus Meistersinger. Als Hans Sachs souverän  und wortdeutlich Wolfgang Bankl. Erster Höhepunkt der Wagner-Verdi-Gala: das Preislied des Stolzing. Herbert Lippert erinnert an den jungen Sandor Konya. Ohne Forcieren, mit weichem Tonansatz – großartig. Nach  der jubelnden Hallenarie von Elisabeth (Alexandra Reinprecht) und dem „Abendstern“ des Wolfram (Wolfgang Bankl) sowie  geradezu schwärmerischen „Winterstürmen“ (Herbert Lippert) kommt es zum Höhepunkt des 1.Teils: „O sink hernieder, Nacht der Liebe“ – so lyrisch und innig wird man diese Schlüsselstelle der Musiktheaterentwicklung nicht oft hören wie in der Deutung von Alexandra Reinprecht und Herbert Lippert.

Nach der Pause verwandelten sich die beiden in Traviata und Radames  bzw. Manrico und wieder war der Jubel groß. Dabei stießen sie mitunter an ihre  vokalen Grenzen. Frau Reinprecht ist der Traviata schon entwachsen, umso besser war sie als Trobadour-Leonore. Herbert Lippert überraschte als Radames, die Stretta des Manrico war dann doch „grenzwertig“. Dafür begeisterte Wolfgang Bankl als Philipp „Ella  giammai m’amo“ und Fiesco. Zuletzt die opulente  Ballettmusik aus Aida.  

Das Martinu-Orchester unter Norbert Pfafflmeyer musizierte in Höchstform. Eine Abend ganz im Sinn von Marcel Prawy.

Peter Dusek

 

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