Festspielhaus Baden-Baden: „Ariadne auf Naxos“
Von Horst Schinzel
Im Festspielhaus Baden-Baden hat Richard Strauß’ Oper „Ariadne auf Naxos“ Premiere. Und dank des Kulturkanals 3stat kann eine große Gemeinde von Musikfreunden daran teilhaben – wenn auch leider zeitversetzt. Ein Abend, der zu einem großen Musikerlebnis wird. Auch deshalb, weil leider diese Oper nicht zum Kanon der häufig gespielten Werke des Meisters gehört. Wohl auch deshalb, weil Strauß von seinen Sängerinnen und Sängern Großes verlangt. Und viele gute Kräfte voraussetzt.
Der Librettist Hugo von Hofmannsthal bedient sich des alten Theatertricks vom „Theater auf dem Theater“. Und stellt dem gerade einmal anderthalbstündigen Einakter ein Vorspiel voraus, in dem er das Komponistenlos im Allgemeinen und den Opernbetrieb im Besonderen trefflich karrikiert. Das Premierenpublikum hat hier auch Gelegenheit zur Wiederbegegnung mit Rene Kollo, für den es freilich nur noch zur Sprechrolle des Haushofmeisters reicht. Beherrscht wird dieser Teil von Sophie Koch in der Hosenrolle des Komponisten.
Im Hauptteil haben dann René Fleming als Ariadne, Jane Archibald als Zerbietta und Robert Dean Smith als Bacchus ihre großen Auftritte. Ein Hörgenuss sonder Gleichen. Während Regisseur Philippe Arland das Vorspiel äußerst quirlig führt, setzt er im Hauptteil – sieht man Zerbiettas Gauklertruppe ab – vor allem auf die Musik und die Stimmen. Hier leistet Christian Thielemann mit seiner Sächsischen Staatskappelle Eindringliches, zu dem Auch die Kostüme von Andrea Uthann beitragen.
Nicht so zufrieden kann der Musikfreund mit der Fernsehregie von Brian Lange sein.
Seine Einführung wirkt sehr aufgesetzt und verwirrt mehr als sie erhellt. Dafür ist die Kameraführung während der Aufführung selbst angenehm zurückhaltend.
Horst Schinzel