Online Merker Logo

Die internationale Kulturplattform

AVENCHES/ Arena: MADAMA BUTTERFLY

13.07.2016 | Oper

Madama Butterfly, Giacomo Puccini, Arena d’Avenches vom 12.07.2016

Im Gedächtnis bleibt ein in weiss gehaltenes langweiliges Einheitsbühnenbild in einer konventionellen Regieführung von ERIC VIGIE. Dem Direktor der Oper Lausanne ist schlicht nichts eingefallen beim Bearbeiten des Werkes oder er hatte keine Lust sich mit dieser faszinierenden Oper auseinanderzusetzen.

Dominiert werden Bühne und Aufführung von einer weissen breitgezogenen Wand, welche lediglich die japanisch geprägte Stimmung andeutet und überhaupt nicht ins Geschehen einbezogen wird. Die Sänger stehen am vorderen Bühnenrand und feiern ein einfältiges Rampensingen mit bühnenerprobten aber eindimensionalen szenischen Bewegungen. Die Aufführung hätte auch konzertant stattfinden können, ausser den Kostümen die etwas hervorstachen hätte es keinen Unterschied gemacht.

Der Abend ist nebst der einfältigen Aufführung wörtlich ins Wasser gefallen und wurde nicht im freien, in der römischen Arena gegeben, sondern in der gedeckten Reithalle IENA. Es ist das erste Mal in der Geschichte des Festivals, dass die Aufführungen eine Ausweichstätte bei schlechtem Wetter bekommen haben. In den vergangenen Jahren hat es zu oft geregnet während der Festspielzeit und es mussten etliche Aufführungen abgesagt werden. Nebst vielen Umtrieben für die Veranstalter und grosse Enttäuschungen für das Publikum wurde auch die Kasse immer knapper. Die Schlechtwettervariante ist ein Schritt nach vorne und soll somit die die Zukunft des Festivals sichern.

Musikalisch konnte die Produktion hingegen sehr profitieren, Melomanen kamen auf ihre Kosten. Ganz besonders SAE KYUNG RIM als Madama Butterfly dominierte mit Bühnenpräsenz und charismatischer vokaler Ausgestaltung. Sie meisterte die schwierige Rolle hervorragend und berührte ungemein als zierliche und verletzliche Cio-Cio-San. Herausragend ihre Schlussszene die sie auftrumpfend, hochemotional und tieftraurig gestaltete.

Mit lyrischer Eleganz und glanzvollen Tönen punktete CARLO VENTRE als Pinkerton. QIULIN ZHANG bot stimmlich wie darstellerisch ein feinfühliges Rollenportrait der Suzuki.

Am Pult des Orchestre de Chambre de Lausanne arbeitet NIR KABARETTI die Farbigkeit der Partitur glänzend heraus; in bester Verfassung präsentierte sich der Festspielchor das durch PASCAL MAYER professionell einstudiert wurde. Das Publikum quittierte die Aufführung mit grosser Begeisterung. Nun ist zu hoffen, dass die Opera d’Avenches weiterhin bestehen bleibt und in den kommenden Sommermonaten der Folgejahre weitere Opernaufführungen stattfinden können.

 

 

Diese Seite drucken