Olympia – Staedtisches Musiktheater „Maria Callas“, Athen
Philharmonisches Orchester Athen
Konzert am 23. Maerz 2019
Klang der Freiheit
Athen verfuegt zwar nicht ueber ein Toporchester, es kann jedoch eine ganze Anzahl professionell auftretender Klangkoerper vorweisen. Das Philharmonische Orchester Athen ist eines von diesen Ensembles, die etwas im Windschatten des Athener Staatsorchesters stehen. Der ruehrige, stets um das griechische Repertoire bemuehte Dirigent Byron Fidetzis leitete nun zwei Tage vor dem Nationalfeiertag, der an den Beginn der griechischen Revolution im Jahr 1821 erinnert, ein Konzert im Olympia Theater, welches unter dem Titel „Griechenland, Europa, Freiheit“ stand. Das umfangreiche Programm verband Werke von fuenf verschiedenen Komponisten des 19. Jahrhunderts und erwies sich als klingendes Bekenntnis zu Europa.
Im ersten Teil des Abends wurden Ludwig van Beethovens „Die Ruinen der Stadt Athen“ dargeboten. Die Musik zu einem Schauspiel von August von Kotzebue verstroemt den Philhellenismus und den revolutionaeren Geist des fruehen 19. Jahrhunderts. Die musikalischen Schoenheiten des Werks kamen allerdings nur bedingt zur Geltung, da der aufgebotene Chor – zusammengesetzt aus dem Ensemble des Nationalen Konservatoriums und dem Akademischen Chor Neon Athinon – nicht wirklich in der Lage war, der Komposition gesanglich gerecht zu werden. Von homogenem Klang und Intonationssicherheit war leider oft nicht viel zu spueren. Das Orchester, der Bass Petros Magoulas und die Sopranistin Anna Stylianaki zeigten dagegen gute Leistungen. Neben dem Stueck von Beethoven waren es vor allem drei griechische Lieder von Antonin Dvorak, die eindruecklich gerieten. Hier war es insbesondere die gute gestalterische Leistung des international bekannten Tenors Zachos Terzakis, die uneingeschraenkt gefiel. Obschon nicht mehr der juengste, wusste der Saenger sein immer noch klangschoenes Organ sicher und ausdrucksvoll zu fuehren.
Die beiden Werke des griechischen Komponisten Nikolaos Mantzaros sind dagegen eher Gebrauchsstuecke, die deutich unter dem Einfluss der italienischen Musikszene entstanden sind. Die dargebotenen Gesaenge und eine kurze Chorkantate haben ohne Frage einen gewissen melodischen Reiz. Gioachino Rossinis Ouvertuere zu „Die Belagerung von Korinth“ und eine etwas pompoese, mit Chor und Kinderchor dargebotene Version der Marseillaise von Hector Berlioz rundeten das interessante, multinationale Konzertprogramm ab. Dass die zum Abschluss vorgetragene franzoesische Nationalhymne auch Strophen in griechischer Sprache aufwies, erhoehte den patriotischen Beigeschmack des Abends.
Fidetzis und sein Orchester legten sich engagiert ins Zeug und boten ein kurzweiliges, trotz mancher Schwachpunkte hoerenswertes Programm.
Am Ende gab es langanhaltenden Beifall fuer alle Beteiligten.
Ingo Starz