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ATHEN/ Megaro Mousikis: OPERETTENGALA

18.12.2016 | Konzert/Liederabende

Megaro Mousikis, Athen OPERETTENGALA. Konzert am 16. Dezember 2016

Im griechischen Dreivierteltakt

Wer kennt im deutschsprachigen Raum Leben und Werk von Theophrastos Sakkelaridis (1883-1950)? Es handelt sich bei dem Komponisten um den Schöpfer der griechischen Form der Operette. Sakellaridis studierte Musik in Athen, Deutschland und Italien. Er leitete beispielsweise 1903 ein Konzert mit eigenen Werken an der Musikakademie in München. Sein Œuvre umfasst rund 80(!) Operetten, fünf Opern, Lieder und Revuemusik. In Griechenland erfreut sich sein Schaffen bis heute erheblicher Beliebtheit, europaweit dürfte er nur einem kleinen Kreis von Musikkennern bekannt sein. Seine Operetten, deren Libretti er oftmals selbst verfasste, folgen vorzugsweise dem Muster französischer Boulevardkomödien, die Musik vereint verschiedene Einflüsse und balanciert gekonnt zwischen Wiener Walzerseligkeit und französischem Esprit.

Das Athener Musikzentrum Megaro Mousikis bot im Rahmen einer vorweihnachtlichen Operettengala Gelegenheit, die musikalische Welt der griechischen Operette zu entdecken. Dabei erklang hauptsächlich Musik von Sakellaridis, aus Werken wie „Picnic“ (1915), „Halima“ (1926) oder – und diese Komposition stand fraglos im Zentrum des Abends – „Der Patensohn“ (O Vaftistikos, 1918). Beim letztgenannten Werk handelt es sich um die erfolgreichste und bekannteste griechische Operette. Die Athener Nationaloper hatte das Werk dieses Jahr in zwei erstklassig besetzten Serien auf dem Spielplan. „Der Patensohn“ hat in Griechenland denselben Status wie „Die Fledermaus“ oder „Die lustige Witwe“ im deutschsprachigen Raum. Und diese Operette bietet eine Reihe von Ohrwürmern, deren Wirkung sich der Zuhörer kaum entziehen kann.

Die Athener Camerata, das Orchester der Musikfreunde, spielte unter der Leitung von George Petrou so schwungvoll wie präzise auf. Die Musiker, welche ansonsten viel Barockmusik spielen, trafen den richtigen Ton und rollten den Sängern einen farbenreichen Klangteppich aus. Zusammen mit bestens präparierten Choristen gaben die Sopranistinnen Mirsini Margariti und Eleni Stamidou, die Mezzosopranistin Eirini Karagianni und die Tenöre Dimitris Paksoglou und Giannis Kalyvas eine gut gewählte Auswahl an Arien, Duetten und Ensemblestücken zum Besten. Alle Beteiligten wussten dabei zu überzeugen, wobei das Talent zur Komik bei Paksoglou besonders hervorstach. Das Publikum reagierte auf das musikalische Feuerwerk mit grosser Begeisterung.

Ingo Starz

 

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