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ABU DABHI: ABU DABHI FESTIVAL

01.05.2016 | Konzert/Liederabende

ABU DHABI : ABU DHABI FESTIVAL – vom 3.- 30.4.2016

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Hosn Ibrahim Al Khamis Kanoo . Copyright: Festival Abu Dabhi

Seit nunmehr 20 Jahren bemüht sich die Philanthropin Hosn Ibrahim Al Khamis Kanoo sowohl den Emiratis westliche Musik näherzubringen, als auch einheimische Talente zu fördern und im Ausland zu präsentieren. Bei dem von ihrer Stiftung veranstalteten Abu Dhabi Music Festival stand diesmal Frankreich als Gastland im Mitttelpunkt.

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Das Sängerehepaar Natalie Dessay und Laurent Naourier. Copyright: Festival Abu Dabhi

Eröffnet wurde mit einem Liederabend des Sängerehepaars Natalie Dessay und Laurent Naouri. Auf dem Programm: Kompositionen von Gabriel Fauré, Henri Duparc, Francis Poulenc, Léo Delibes und Charles-Marie Widor.

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Paavo Järvi und das Orchestre de Paris. Copyright: Festival Abu Dabhi

Darauf folgte ein Gastspiel des Orchestre de Paris unter Paavo Järvi mit Werken von Berlioz, Lalo und Saint-Saëns.
Superstar performte Tschaikovskys „Jahreszeiten“, Bachs „Italianisches Concerto“ und Chopins „Vier Scherzi“

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Carlos Acosta. Copyright: Festival Abu Dabhi

Die cubanische Ballettlegende Carlos Acosta präsentierte Ausschnitte aus „Schwanensee“, „Diana und Acteon“ sowie „Les Bourgeois“.
Und Nick Lloyd Webber, Sohn des großen Andrew, zeigte seine Musical-Version des „Kleinen Prinzen“.

Alle diese Megaevents fanden im vergüldeten Ballsaal des als ganzes ziemlich vergüldeten Super-Luxushotels Emirates Palace statt.
Aber das Festival veranstaltet auch Konzerte in Spitälern, Parks und Schulen.
Und seit neuestem auch in den wunderschönen Sälen der brandneuen New York University im Stadtentwicklungsgebiet Saadiyat Island(auf dem Ende des Jahres auch endlich die abudhabische Louvre-Filiale von Jean Nouvel eröffnet werden wird).

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Joey Alexander. Copyright: Festival Abu Dabhi

Hier trat z.B. die 12(!)jährige indonesische Jazz-Sensation Joey Alexander auf. Man kennt ja viele Geschichten vom jungen W.A.Mozart, aber wie oft hat man schon Gelegenheit, ein Wunderkind l i v e zu sehen? Ein solches Erlebnis ist in der Tat verblüffend und verwirrend und fast verstörend. Denn wenn man die Augen schloss, hätte nichts auf das Alter des Protagonisten schließen lassen. Sobald man sie aber öffnete, wurde man wieder dieser kleinen Kreatur ansichtig, die das Klavier mit unnachsichtiger Bravour bearbeitete…wie ein Erwachsener…und konnte es einfach nicht fassen. Ein Abend der besonderen Art.

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Alfredo Rodriguez. Copyright: Festival Abu Dabhi

Insgesamt künstlerisch befriedigender war jedoch der Auftritt des Kubaners Alfredo Rodriguez und seinem Trio. Ursprünglich klassisch ausgebildet bewegt sich Rodriguez mit Leidenschaft und Virtuosität scheinbar mühelos durch unterschiedliche Formensprachen und Musikstile, sowohl bei Neuinterpretationen von Jazzstandards als auch bei Eigenkompositionen: Anklänge an seinen Lieblingskomponisten Johann Sebastian Bach weiß er mit Einflüssen von Keith Jarrett ebenso harmonisch zu vereinen wie mit Variationen auf kubanische Volkslieder. Und die Übereinstimmung mit seinen Mitstreitern an Bass und Schlagzeug ist in jedem Augenblick mehr als hundertprozentig. Eine total begeisternde Session, Standing Ovations, endloser Jubel und mehrere Zugaben. Großartig und denkwürdig.

Die Pläne für das nächstjährige Festival sind noch strenggeheim, man munkelt aber, dass auch wieder eine Oper am Programm stehen könnte…

Robert Quitta, Abu Dhabi

 

 

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